Partizipation

Partizipation ist ein ‚großes Wort’ und für mich ein Begriff, der eine Interaktions- und eine Seinsweise gleichermaßen beschreibt. Man könnte es als ein Paradoxon bezeichnen. Gerade in dieser Widersprüchlichkeit erschließt sich mir seine tiefere Bedeutung.

Partizipation, im Sinne von Beteiligung oder Teilhabe, wird in hierarchischen oder bewusst nichthierarchischen Kontexten, idR als qualitätsvolles Merkmal in den Mund genommen oder angewandt. Man unterscheidet unterschiedliche Intensitätsstufen, zB Information, Konsultation, Mitbestimmung im v.a. politischen Bereich oder im unternehmerischen Zusammenhang Beteiligung an der Entscheidungsfindung oder gar Beteiligung am Unternehmen selbst. Weiters gibt es auch partizipative Lebensformen unterschiedlichster Ausprägung, etc…

Große Worte, die ‚miteinander spielen’ sind aus meiner Sicht: Partizipation, Hierarchie, Macht, Demokratie, Lebendigkeit, Weisheit und Nachhaltigkeit… Also durchaus gesellschaftspolitisch relevante Themen.

Schon diese Auswahl von Begrifflichkeiten zeigt die Dialektik zwischen Interaktions- und Seinsweise sehr schön auf.

Die Schönheit von Partizipation erschließt sich jedoch vor allen Dingen ‚im Kleinen’, im Verdeckten, im individuellen und interpersonalen Erleben. Von dieser Ebene her bezieht Partizipation auch seine Kraft, aber auch seine Verletzlichkeit und Wirkmächtigkeit.

Partizipation ist nicht selbstverständlich, scheint jedoch, wenn Methoden, Programme oder Konzepte nicht übergestülpt oder ‚gewährt’ werden, einen ‚Zauber, dem ein Anfang inneliegt’ zu bewirken. Ein neues Sein, mit sich und anderen und Anderem wird möglich, erschließt sich Schritt um Schritt, öffnet sich in neuen Interaktions- und Handlungsmöglichkeiten.

Nur der scheinbare Umweg über die Ebene des inneren Erlebens, wo Widersprüche sein können, sich ausdifferenzieren und Gedanken, Menschen und Lösungen heranreifen oder frisch auftauchen können, löst das Versprechen ein, das man mit Partizipation im Allgemeinen verbindet.

Partizipation kann Großes bewirken – wenn das Leise und scheinbar Kleine oder Unbedeutende sein und zu Wort kommen kann.

Partizipation ist ein Prozess, ein Prozess, der alle – denjenigen, der Partizipation als Prozess ermöglicht, die die teinehmen oder auch nicht, das Umfeld und die Sache um die es geht – umfasst und von allen diesen Strängen des größeren Ganzen getragen und geformt wird. Dieses Zusammenwirken umfasst wiederum alles Handeln und Kommunizieren auf und zwischen allen Ebenen.

Anders formuliert: Partizipation ist ein Miteinander, in dem Ecken und Kanten sein können und müssen, in einem sonst hierarchischen Kontext.

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